S-Bahn Berlin: Random Routing am Ring

Aus unserer beliebten Reihe S-Bahn Berlin, die unendliche Geschichte lesen Sie heute Random Routing am Ring.

Gestern abend, ca. 10 Uhr am Treptower Park. Die Linien S8 und S9 endeten hier (soweit nicht weiter überraschend, einen Grund brauchte man dafür bei der S-Bahn dafür noch nie). Nach mehr als fünf Minuten des Wartens auf eine Ring-Bahn nach Ostkreuz hieß es, es sei am anderen Bahnsteig ein Pendelverkehr nach Ostkreuz eingerichtet (so war es auch angeschlagen). Also wurde hastig der Bahnsteig gewechselt (natürlich über spiegelglatte Abgänge), gerade rechtzeitig zur Ankunft des Zuges. Nach der Abfertigung die böse Überraschung: Statt nach Ostkreuz fuhr dieser Zug im normalen Ringverkehr Richtung Sonnenallee. Rechtfertigung des Fahrers: “Wat die da am Bahnsteich sagn, kann ick nich hörn. Und ick hab doch jesacht ‘Zur Ringbahn S41 einsteijen bitte!'”. Hat er auch — ohne Angabe von Zielen. Und wer verlässt sich beim Pendelverkehr bitte auf Liniennummern, zumal sie mit der des Pendelverkehrs am Bahnsteig übereinstimmte?

Der Gegenzug aus Sonnenallee endete dann wieder in Treptower Park, man solle doch bitte den Bahnsteig wechseln, dort warte (Überraschung!) ein Pendelzug nach Ostkreuz. Natürlich war auch dies wieder kein Pendelzug, sondern eine normale Ringbahn. Doch kurz vor der Abfertigung, und offenbar 20 Minuten nachdem die ersten Zugführer informiert wurden, bekam auch das Personal am Bahnsteig Bescheid: Der Pendelverkehr sei “abgesagt”, man solle richtung Ostkreuz (na, wer ahnt es?) den Bahnsteig wechseln.

Als die Ringbahn von Treptower Park dann am Ostkreuz ankam, war das Stationspersonal dort auch noch nicht informiert: Der Zug wurde als Pendelverkehr angeschlagen und angekündigt. Hilflose Fahrgäste irrten über bei Temperaturen deutlich unter -10 Grad über den oberen Ringbahnsteig und fragten sich bei Mitfahrenden durch.

Nicht nur die Kommunikation mit dem Kunden funktioniert bei der S-Bahn nicht, auch intern scheint die Kommunikation zusammengebrochen zu sein. Die Disponenten und Fahrdienstleiter sind ganz offenbar heillos überfordert. Ein Wunder, dass noch nichts Schlimmeres passiert ist und ein Skandal, wenn die S-Bahn diesmal wieder davon kommt. Gut gerüstet, my ass!