Was die Tagesschau von Vista hält

Heute förderte mein Newsreader einen Artikel zu Tage, der unter die zu diesem Zweck eröffnete Kategorie “Priceless” fällt. Darin beschäftigt sich tagesschau.de unter dem Titel Microsofts Fenster mit Aussicht ausführlich mit Windows Vista. Nicht nur Microsoft, auch Mac-Jünger und mein Lieblingsthema “Linux auf dem Desktop” kriegen ihr Fett weg. Wer keine Zeit hat um den ganzen Artikel zu lesen, kann hier aber auch ein kurzes Best-of lesen:

Ein Betriebssystem an sich ist einfach nicht mehr aufregend und sexy (Apple-Jünger sehen das sicher anders, Beschwerde-Mails bitte an die übliche Adresse).

Freuen werden sich die Redmonder und ihre Kollegen aus Unterschleißheim auch über dieses Urteil:

…mit der Oberfläche “Aero” hat Vista optisch Anschluss an das inoffizielle Vorbild Mac OS gefunden.

Der Artikel schließt mit dem Fazit:

Abwarten ist also angesagt. Zum Beispiel bei der Installation von Windows Vista. Und danach vielleicht bei einer guten Partie Schach. Das ist nämlich eines der neuen Spiele in Vista – und damit wirklich mal eine Innovation nach Jahrzehnten Solitär und Minesweeper.

"Sicher?" "Sicher!" Sicher?

Gerade habe ich einmal mehr einen Werbespot eines großen internationalen Netzwerkspezialisten gesehen. Dort unterhalten sich zwei Kollegen. Der Eine (übermässig froh) fragt den Anderen (der muffelig seinen PC mit Spray desinfiziert): “Hast du schon die E-Mail geöffnet? Die mit dem Anhang?” Der verneint, “wegen der Viren”. Aber der lebensfrohe Kollege weiss, dass das kein Problem ist: “Es kam doch über’s Netzwerk!” “Über unser Netzwerk? Sicher?” “Sicher!”

Nicht nur, dass die Werbung ungefähr sich witzig ist wie ein Paar eingeschlafene Füße. Ich halte die Message, die sie vermittelt für äusserst problematisch. “Unser Netzwerk ist absolut sicher, du brauchst dir keine Sorgen zu machen” ist nicht nur eine von vielen Übertreibungen in der Werbebranche, sie zerstört auch alle Versuche, die Benutzer von IT-Infrastruktur für Sicherheitsprobleme zu sensibilisieren.

Für alle, die diesen Spot auch gesehen haben, habe ich eine traurige Nachricht: Es gibt keine (absolute) Sicherheit, und es wird sie auch nie geben. Denn was für das normale Leben gilt, ist auch im Internet keine Ausnahme: in beiden Welten sind Menschen unterwegs. Das bedeutet, dass es immer jemanden geben wird, der Schwachstellen mit krimineller Absicht ausnutzen, der Viren und Würmer schreiben und der über Social Engineering die Leichtgläubigkeit und/oder Ahnungslosigkeit mancher Leute ausnutzt.

Noch einmal: Es gibt keine Sicherheit, schon gar keine Absolute. Hier fällt mir ein schönes Zitat vom letzten C3 ein, der eigentlich für Jeden gilt: Erst das Hirn, dann den Computer einschalten.