Filmtipp: Die Wolke
Ich war endlich seit langem mal wieder im Kino. Anlass war der Film “Die Wolke“. Das Buch zum Film habe ich zwar gelesen, aber das ist schon zu lange her, als dass ich den Inhalt noch genau kennen würde. Alles was mir an Erinnerung blieb ist die grobe Handlung sowie die Erinnerung, dass mich das Buch damals bis ins Mark erschüttert hat, was bei Schulpflichtlektüren doch eher die Ausnahme ist.
“Die Wolke” erzählt von einem Atomunfall im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld, im Film durch eine Einstweilige Verfügung des Betreibers E.ON im Film “AKW Markebersberg” genannt. So rollt eine radioaktive Wolke über Fulda und erreicht so auch die osthessische Kleinstadt Schlitz. Nicht ganz zufällig, wie man anmerken muss, denn Buchautorin Gudrun Pausewang lebt in eben dieser Stadt. Das Buch schildert in drastischer Weise die Folgen dieses Unglücks, doch der Film wurde von Kritikern schnell verschriehen. Drehbuchautor Marco Kreuzpaintner, der auch das Drehbuch zu “Sommersturm” schrieb, habe das Atomkritikerwerk in einem Liebeskitsch untergehen lassen. Ich habe mich diesbezüglich auf einiges gefasst gemacht, komme aber zu einem anderen Ergebnis: Natürlich ist der Film nicht so drastisch wie das Buch, dennoch denke ich, dass Regisseur Gregor Schnitzler (Soloalbum) den Film gut insziniert hat. Der Film ist dramatisch und furchteinflößend, auch wenn er an einigen Stellen an Glaubwürdigkeit einbüßt, und zeigt recht eindrucksvoll die Auswirkungen eines atomaren Unfalls vom Charakter Tschernobyls in Deutschland. Auch Hauptdarstellerin Paula Kahlenberg spielt ihre Rolle ausgezeichnet und, soweit es das Drehbuch zulässt, sehr glaubwürdig.
Doch für mich kommt noch eine weitere Komponente hinzu: Meine Familie stammt aus den Vororten von Schlitz. Fast alle Szenen entstanden tatsächlich an den Orginalschauplätzen des Buches. Der Marktplatz, die Straßenzüge in denen im Film die Massenpanik ausbricht — alles existiert genauso in der Wirklichkeit und erhöht so natürlich meine Identifikation mit dem Film.
Alles in allem halte ich den Film für empfehlenswert, auch wenn man Schlitz nicht aus erster Hand kennt (im Film kommt die Stadt auch nicht wirklich gut weg ;)). Wer das Buch kennt, sollte mit einer gewissen Toleranz ins Kino gehen. Ich werde jedenfalls das Buch wieder als Einschlaflektüre ans Bett legen. Wer den Eintritt sparen will und kein Freund von Büchern ist, kann sich alternativ auch die Liste der nuklearen Unfälle zu Gemüte führen.
Habe den Film damals nicht im Kino gesehen. Gestern hatt e ich das Glück, den Film auf ARD zu sehen. Schade nur, dass der Film so spät und dadurch einem breiten Fernseh-Publikum vorenthalten wurde. Habe das Buch als kleiner Junge gelesen und fand den Film wirklich sehr gelungen.